Die Eigenkapitalquote stellt Informationen über die Kapitalstruktur eines Unternehmens zur Verfügung. Grundlage für die Ermittlung der Eigenkapitalquote sind Bestandteile aus der Bilanz.
Die Eigenkapitalquote ist eine Kennzahl, die Auskunft über die finanzielle Stabilität eines Unternehmens sowie über dessen Unabhängigkeit gibt. Sie bezeichnet den Anteil des Eigenkapitals am Gesamtkapital eines Unternehmens und wird in Prozentpunkten angegeben. Die Kennzahl wird unter anderem von Banken herangezogen, um die Kreditwürdigkeit eines Unternehmens zu beurteilen. Die Größe ist stark schwankend und abhängig von der Branche und der Bewertung.
Um die Eigenkapitalquote zu berechnen, wird das Eigenkapital in das Verhältnis zum Gesamtkapital gesetzt. Das Gesamtkapital setzt sich aus dem Eigenkapital und dem Fremdkapital eines Unternehmens zusammen.
Formel für die Eigenkapitalquote
Gesamtkapital = Eigenkapital + Fremdkapital
Eigenkapitalquote = Eigenkapital / Gesamtkapital
Zum Eigenkapital eines Unternehmens gehören abhängig von der Unternehmensform folgende Bestandteile:
Das Gesamtkapital eines Unternehmens wird durch die Bilanzsumme wiedergegeben. Zur Bilanzsumme gehören sowohl das Eigenkapital als auch Fremdkapital.
Das Eigenkapital eines Unternehmens gehört zur sogenannten Haftungsmasse. Das Unternehmen haftet im Falle von Zahlungsunfähigkeit mit seinem Eigenkapital. Ein hoher Anteil an Eigenkapital senkt daher das Risiko von Zahlungsausfällen und bietet Kreditgebern, zu denen nicht nur Banken, sondern auch Lieferanten gehören können, die erforderliche Sicherheit bei der Gewährung von Krediten.
Um die Eigenkapitalquote richtig zu verstehen, gilt es, die Bestandteile Eigenkapital und Fremdkapital, die zu ihrer Berechnung herangezogen werden, genau zu unterscheiden.
Eigenkapital
Fremdkapital
Die Eigenkapitalquote bestimmt über die Bonität eines Unternehmens. Sie gibt Auskunft über Finanzkraft, Verschuldung und Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens. Eine hohe Eigenkapitalquote zeigt eine geringe Verschuldung an. Sie minimiert das Risiko einer Insolvenz, die aus Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung resultiert. Fällt die Eigenkapitalquote hingegen niedrig aus, sinkt die Bonität, da ein niedriger Wert der Eigenkapitalquote bestehende Schulden anzeigt. Je höher die Eigenkapitalquote ausfällt, umso höher ist der Anteil des Firmenkapitals und umso geringer fällt der Anteil an Fremdkapital aus.
Die Eigenkapitalquote von Unternehmen wird in Deutschland bei einem Durchschnitt zwischen 20 bis 25 Prozent angesetzt. Im Vergleich zu anderen Ländern fällt die Eigenkapitalquote in Deutschland geringer aus. Hierfür gibt es zwei zentrale Ursachen:
Nicht nur Banken sind daran interessiert, über die Eigenkapitalquote von Unternehmen informiert zu werden, um Risiken bei der Kreditvergabe abschätzen zu können. Auch Investoren, Rating-Agenturen und Teilhabe-Interessenten sowie Aktionäre und Gesellschafter erhalten durch die Eigenkapitalquote Auskünfte über die finanzielle und wirtschaftliche Lage von Unternehmen. Die Eigenkapitalquote ermöglicht allen Entscheidungsträgern wichtige Einblicke, um Einschätzungen und Bewertungen über das betroffene Unternehmen vorzunehmen. Intern dient die Eigenkapitalquote der Geschäftsführung oder Gesellschaftern, um Handlungsbedarf zu erkennen und im gegebenen Fall Maßnahmen zur Verbesserung der Produktivität ihres Betriebs zu ergreifen. Externen Geldgebern, Investoren oder Teilhabe-Interessenten bietet die Eigenkapitalquote eine Grundlage zur Abschätzung von Risiken und somit als Entscheidungshilfe bei geplanten Investitionen, bei der Kreditvergabe oder bei einer Teilhabe-Absicht.
Die Vorteile einer hohen Eigenkapitalquote lassen sich zusammenfassen wie folgt:
Eine hohe Eigenkapitalquote kann auch Nachteile nach sich ziehen. Liegt die Eigenkapitalquote bei einem hohen Prozentsatz, sinkt die Eigenkapitalrentabilität. Die Eigenkapitalrentabilität, beziehungsweise Eigenkapitalrendite, bezeichnet die Verzinsung des Eigenkapitals. Sie gibt an, wie hoch der Gewinn im Verhältnis zum eingesetzten Eigenkapital ausfällt. Damit deutet die hohe Eigenkapitalquote eine gute Wirtschaftlichkeit des Unternehmens an. Die Formel zur Ermittlung der Eigenkapitalquote lautet: Gewinn / Eigenkapital. Je höher in der Ermittlung der Eigenkapitalquote das Eigenkapital angesetzt wird, umso niedriger fällt im Ergebnis die Rendite aus. Im Gegenzug sorgt eine niedrige Eigenkapitalquote für eine höhere Eigenkapitalrentabilität.
Da eine hohe Eigenkapitalquote eine positive finanzielle Bewertung nach sich zieht, liegt es im Interesse von Unternehmen, die Kennzahl mit einem möglichst hohen Wert zu erreichen. Unternehmen setzen daher auf verschiedene Maßnahmen, um die Eigenkapitalquote zu erhöhen. Dazu gehören:
Kapitalfreisetzung
Die Kapitalfreisetzung ist eine Umschichtungsfinanzierung, bei der Vermögen in finanzielle Mittel überführt wird. Sie schafft kein zusätzliches Kapital, sondern schichtet Unternehmensvermögen um. Die Kapitalfreisetzung ist ein Instrument der Innenfinanzierung von Unternehmen. Um eine Kapitalfreisetzung durchzuführen, können folgende Maßnahmen ergriffen werden:
Kapitalerhöhung
Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) und Aktiengesellschaften (AG) können Geschäftsanteile oder Aktien ausgeben, um das Stammkapital der GmbH oder das Grundkapital der AG zu erhöhen. Die Kapitalerhöhung von GmbH und AG kann erfolgen durch:
Gewinneinbehaltung
Die Gewinneinbehaltung, die auch Gewinnthesaurierung genannt wird, führt zu einer Kapitalerhöhung, indem Gewinne einer Gesellschaft, wie zum Beispiel einer GmbH, nicht an die Gesellschafter ausgeschüttet werden, sondern im Unternehmen für dessen wirtschaftliches Handeln verbleiben. Die Einbehaltung von Gewinnen ist ein Mittel zur Eigenfinanzierung von Unternehmen und erhöht in der Folge die Eigenkapitalquote.
Erhöhung der Eigenkapitalquote in der Bilanz
Bei der Erstellung der Bilanz können Unternehmen die Eigenkapitalquote durch gezielte Eingriffe erhöhen.